Heute findet die zweite „Flytilla“ statt, in der Menschen per Flugzeug im Ben Gurion Flughafen in Israel ankommen und nicht lügen, wenn sie nach dem Grund ihres Besuchs gefragt werden. „Ich möchte Freunde in Bethlehem, Palästina besuchen“ sagen sie. „Ich möchte die Situation unter Besatzung mit eigenen Augen sehen“.
Da die Westbank seit 1967 illegal von Israel besetzt ist und die Grenzen von Israel kontrolliert werden, haben Freunde der Palästinenser keine andere Wahl, als israelischen Beamten Fragen über den Grund ihres Besuchs zu beantworten.
Als ich im September einreiste sagte ich der Grenzfrau, ich sei ein Pilger und wolle christliche Stätten besuchen. Das war definitiv ein Teil meiner Motivation hierher zu kommen, aber nicht der Hauptgrund. Ich könnte lange argumentieren, warum es vielleicht doch keine Lüge war, oder warum Lügen in diesem Kontext vielleicht nicht unmoralisch sind, oder welches Recht Beamte eigentlich haben, mich nach meinen Reisegrund zu fragen.
Stattdessen will ich einfach folgendes sagen: Ich mag es nicht zu lügen, gleichzeitig befinde ich mich in der Situation, dass ich lügen muss, oder nicht die ganze Wahrheit sagen zu können, um meinen Dienst hier zu tun.
Deswegen freue ich mich sehr, dass andere Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, nun zum zweiten Mal sich weigern, sich diesem Dilemma zu beugen und ihre Integrität aufzugeben, sondern die Wahrheit zu sagen.
Umso trauriger ist die Reaktion des israelischen Staates.
Es wurde Druck auf Fluganbieter ausgeübt, gebuchte Tickets zu widerrufen, Menschen am Flughafen aufzuhalten und am Besteigen des Flugzeugs zu hindern. Im Ben Gurion Flughafen wurden nach meinem Wissen bis jetzt 30 Teilnehmer der Kampagne verhaftet, während es drei schon bis Bethlehem geschafft haben.
Auf www.welcometopalestine.info kann man die neuesten Ereignisse nachlesen.
Ach, und als kleines i-Tüpfelchen noch der offizielle Brief der israelischen Regierung, der Flytilla-Teilnehmern überreicht wird.