Seit ich mein Theologiestudium begann beschäftige ich mich immer wieder mit der Frage „Wozu braucht man eigentlichen einen Pastor? Und wozu nicht? Dabei stoße ich immer wieder auf den in den USA sehr verbreiteten hierzulande aber kaum bekannten Community Organizing Ansatz, in dem es weniger darum geht, Leute zu leiten im Sinne von Ton angeben, sondern mehr darum sie zu aktivieren und Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen. Im ersten Teil ging es ums „gefragt werden“ und um Anerkennung.
Unter Community Organizing soll im Folgenden mit Peter Szynka, „eine[..] Strategie der Aktivierung, Beteiligung und politischen Erwachsenenbildung“[1] verstanden werden, die sich vor allem auf die Praxis und Theorie des US-amerikanischen Gewerkschaftler und Radikaldemokraten Saul Alinsky (1909-1972) bezieht.
Als „Gemeinwesenarbeit“ oder neuer auch „Community Organizing“ etabliert sich dieser Ansatz neben klassischen Ansätzen der Sozialarbeit auch in Deutschland in Wissenschaft, NROs und sozialen Bewegungen[2]. Zentraler Unterschied zur Sozialarbeit ist, dass es im Community Organizing nicht darum geht etwas für sondern mit Menschen zu tun. Gleichzeitig ist die Rolle des Community Organizers zentral, er dient aber nicht als Führer sondern als Organisator, der Menschen über Differenzlinien hinweg zusammenbringt, gemeinsame Interessen aufzeigt und damit die Bedingungen für kollektives Handeln schafft.
Leo Penta ein anderer Vordenker des Community Organizings in Deutschland definiert die Maxime so:
„Nichts für andere tun, was sie für sich selbst tun können – stattdessen das solidarische Tun vieler ermöglichen“[3]
[1] Szynka, Peter: Community Organizing – Ein Weg zu mehr Beteiligung; in: Zeitschrift
Fachforum Nr. 8, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2011.
Aufgerufen digital http://www.fes.de/integration/pdf/arbeitspapier_8_11.pdf.
[2] Für einige Beispiele siehe Szynka, S. 20-22.
[3] Penta, Leo, S.103, in ders. (Hrsg.): Community Organizing; Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2007.