Vor knapp drei Wochen war ich bei einer gewaltfreien Demonstration in Beit Oummar, wo ich verhaftet wurde, nachdem ich mich geweigert hatte, das Gebiet zu verlassen, nachdem es zur „militärisch gesperrten Zone „erklärt worden war.
Nach ca. 6 Stunden in der Polizeiwache, in denen ich mit den Soldaten über ihren Dienst redete, im Stillen für sie betete und mit ihnen Fernsehen schaute (Friends, CSI New York und ein Spielfilm über Roboter), dann schließlich von einem Polizisten befragt wurde und auf Rat eines Rechtsanwalts eine kurze Aussage machte und dann von meinem Schweigerecht Gebraucht machte, wurde ich unter Bedingung für drei Wochen nicht nach Beit Oummar zurückzukehren, freigelassen. Vorher wurden noch meine Fingerabdrücke genommen und ich hab ein schickes Foto für die Kartei gekriegt.
Ich hab leider zur Zeit nicht die Energie einen längeren Artikel darüber zu schreiben, aber mit mir zusammen wurde eine Amerikanerin, Douler und einer der Führer der Demo, ein Palästinenser aus Beit Oummar namens Younis verhaftet. Douler und Younis mussten die Nacht in einem israelischen verbringen und sie hat einen großartigen Artikel auf englisch darüber geschrieben, den ihr hier findet.
Ihr seid wunderbare gewaltlose Kämpfer, Du, Younes und Dooler (ich hab gerade ihren langen Artikel gelesen). Und unter dem Druck der Situation findet Ihr auch noch ganz cool das passende Wort (sitze auf Younes‘ Land, und an den Israelis wäre es, sich von da zu verziehen).
Ich frage mich, ob die zwei jungen Soldaten, die Dich auf dem Bild an den Armen gepackt halten, ungefähr im gleichen Alter wie Du – ob die nachts gut schlafen. Ob die sich selber gut finden. Oder vielleicht Gewalt tun, um sich in Rage zu versetzen und nicht sehen und nachdenken zu müssen? – Die Geschichten geben mir wieder mehr Motivation, BDS-Flugblätter zu verteilen auf dem Bismarckplatz. Fast bedaure ich, dass ich da gar nichts riskiere.