Wie mein alter Herr schon richtig bemerkt hat, ist Micky vorgestern um 10:10 Uhr sicher angekommen.
Dieser Eintrag kommt reichlich spät, sie ist schon über den Jetlag (Düsenverzögerung) hinwegkommen und gestern haben wir unter anderem die Herberge „El abrigo“ (Der Mantel) besucht, wo vor zehn Jahren als Freiwillige gearbeitet hat – die anderen haben dort auch freiwillig gearbeitet, wurden aber besser bezahlt.
Heute frönten wir mit Wiensens der Völlerrei: „rennende Pizza“ (also so viel Pizza wie man essen kann), bis zum Umfallen, Robert und ich sehnten uns schon lange danach…
Jetzt sind es noch knapp fünf Stunden bis wir zum Busbahnhof fahren, um den Nachtbus nach Encarnación (Fleischwerdung) zu nehmen: sechs Stunden Busfahrt – ich hoffe wir können einigermaßen schlafen.
In Encarnación werden wir die Jesuitenreduktionen besichtigen, wo die „Gesellschaft Jesu“ zwischen 1610 und 1767 einen frühsozialistischen Staat führten, in dem es keinen Privatbesitz noch Geld gab und die Guaraniindianer vor den Spaniern geschützt waren: kein Spanier durfte „das Reich Gottes in Paraguay“ betreten. Diese Utopie hielt, bis der spanische König ihnen die Gunst entzog und die Guarani waren wieder Beute für die Sklavenjäger.
Danach geht es weiter in die Nähe von Formosa, wo wir eine Indigena-gemeinde (fälschlicherweise Indianer genannt – Unterscheidung: Sie mögen kein scharfes Essen!) besuchen werden.
Dann fahren wir 17 Stunden bis an den Fuß der Anden nach Salta, wo wir frierend die Schönheit der Anden bewundern werden.
Dann wieder ewig zurück fahren und zu den Sümpfen von Ibera – hoffentlich regnet es nicht, damit wir überhaupt hinkommen…
und schließlich wieder nach Asunción.
so alle Pläne sind über den Haufen geschmissen, wir fahren erst morgen, die verlorenene Zeit holen wir dadurch auf, dass wir direkt nach Formosa, dann nach Salta, dann zu den Sümpfen und dann nach Encarnación fahren – ungefähr ein Tag weniger im Bus und eine Nacht länger in einem richtigen Bett – oder bei mir Matratze (Micky hat mein Zimmer um sich von der Düsenverzögerung zu erholen).
Sollte ich Zeit und Muße haben, werdet ihr hier auch auf der Reise auf dem Laufenden gehalten – und wenn nicht… eben nicht.