Letztes Wochenende hat es sehr geregnet. Eigentlich hat es so arg geschifft und so plötzlich angefangen, dass es mich an Forrest Gump erinnert hat.
Es regnete zwar nicht ununterbrochen aber eine Pause dort höchstens zehn Minuten. In Paraguay ist es normal, dass bei starken (wobei die Definition von „stark“ eine sehr persönliche Sache ist) Regen alle öffentlichen Treffen ausfallen. Deswegen bin ich dann auch nicht zur Jugendstunde gegangen, sondern habe mit Wiensens Ice Age 2 geschaut. Anscheinend fand sie aber doch statt.
Aber mal ehrlich, wenn jemand dir als Antwort auf die Frage: „Werden wir bei diesem Regen Jugendstunde haben?“ schreibt: „Neiiiin s fällt aus.“ (man schreibt hier, um Platz zu sparen, in Abkürzungen, z.B. in einem Wort dienen manchmal die einzelnen Buchstaben als Laut „s“-„es“) denkt man doch, dass 1. die Platzeinsparung ziemlich sinnlos ist, wenn man dann so viele Extrazeichen beim „Neiiiin“ benutzt und dass 2. das lange „Neiiiin“ das Komma ersetzen soll. So interpretierte ich die Nachricht als „Nein, es fällt aus“, statt „Es fällt nicht aus“ (Anmerkung: der Originaltext war: „Noooo c suspnd x lluvia“ – so was soll ich dann verstehen!).
Da ich mittlerweile wusste, dass das Dach über meinem Zimmer nicht allzu dicht ist, räumte ich alle Sachen vom Boden auf wasserfeste erhöhte Orte. (später werden wir noch sehen, dass ich nicht alles weggeräumt hatte – der Titel kündigt es schon an).
Am Sonntag wollte mich Robert nicht aufwecken und so musste ich dann als ich zehn Sekunden, nachdem sie weggefahren aufstand, mit dem Bus, auf den ich eine halbe Stunde wartete nach Limpio fahren, es regnete immer noch und neben der Straße war alles überflutet, auch ganze Wohnviertel standen unter Wasser. Ich war so mit fotographieren beschäftigt, dass ich vergaß auszusteigen, weshalb ich dann noch mal mit einem Bus einen Kilometer zurückfahren musste, weil ich bei dem Nieselregen (es hatte sich schon ein bisschen gelichtet) nicht laufen wollte…
Als ich endlich zur Kirche kam, waren dort nur eine Hand voll Leute, die statt Gottesdienst einfach beteten. Ich setzte mich dazu und ein wenig später waren wir schon fertig… Hatte sich nicht so wirklich gelohnt. 🙁 , aber es war auch ein Abenteuer 🙂 .
Nachmittags brachten wir einem alten Nachbarn Essen, der in einem verlassenen Haus wohnt und der momentan irgendein Geschwür am Fuß hat, weswegen er nicht so gut laufen kann. Die Hütte war nochmal eine neue Klasse in niedriger Lebensqualität…
Nachts regnete es nicht mehr, aber das Wasser stand noch in meinem Zimmer, da ich mir bei Steinfließen nicht die Mühe gemacht habe es wegzuwischen, es ist warm genug, dass es verdunsten wird…
Heute morgen bemerkte ich dann, dass mein Pass die ganze Zeit noch unter dem Bett gelegen hatte, wenigstens nicht in einer allzu tiefen Pfütze, er trocknet noch, aber ich bin zuversichtlich, dass er bis ich das nächste Mal ausreise trocken ist.