In Argentinien findet man in jeder Stadt Denkmal fuer den Unabhaengigkeitskaempfer (oder aus spanischer Perspektive Terrorist) José de San Martin, oder zumindest eine nach ihm benannte Strasse.
Seinen Namenspatron kennt aber niemand: Sankt Martin, roemischer Offizier und dann Kriegsdienstverweigerer, weil er nicht „miles Caesaris“ – „Soldat des Kaisers“, sondern „miles Christi“ – „Soldat Christi“ sein wollte; derselbe, der den Mantel mit dem Obdachlosen teilte und mit dem Kreuz bewaffnet den Germanen entgegenzog, derselbe, dessen wir alljaehrlich mit dem Martinsumzug und den leckeren Martinsmaennchen gedenken, – ihn kennt hier niemand.
Und ihn Deutschland kennen die wenigsten mehr als die Mantelteilungsgeschichte – wenn sie nicht nur kamen, um Laternen zu tragen, Lieder zu singen und Hefemaennchen zu essen.
Danke, dass du die Leserschaft an Martin von Tours erinnerst. Zu jedem Martinszug sollte ein Flugblatt mit dem Bericht über seine Kriegsdienstverweigerung und seinen Friedensdienst verteilt werden. Schon die Mantelteilung war antimilitaristisch: er zerschnitt den Mantel des Kaisers und gab die Hälfte davon weg! Könnten nicht in Argentinien bei allen Denkmälern Infotafeln über ihn aufgestellt werden. Alles ist möglich, wenn aus dem kleinen Kriegsgott (Mars -> Martinus) ein Kriegsdienstverweigerer werden kann. Leider geht es eben auch umgekehrt, wie seine Wirkunsggeschichte zeigt. Er wird als römischer Offizier erinnert, der Gutes tat. Das erhöht die Akzeptanz des Soldatenberufs. Es liegt an uns, die wahre Geschichte bekannt zu machen.
Gute Reise! Und herzliche Grüße an alle Gastfreunde!
danke an Papa, dass er meine Gedanken vervollstaendigt; genau so habe ich es unseren Gastgebern erklaert, aber ich fand nicht die Muse es den werten Lesern so ausfuehrlich zu erlaeutern, dafuer ist Wolfgang da 😉