Es war viellecht fies, zuerst den anderen Artikel zu schreiben, aber es entsprach dem zeitlichen Ablauf und war das einprägendere Erlebnis.
Später am Tag hatten wir nochmal mit demselben Lehrer Unterricht, diesmal Biologie, und er hatte zwei Mädchen aus einer anderen Klasse eingeladen uns einen Vortrag über Familienplanung zu halten, der mich völlig überraschte: Klare Ausführungen, ohne Scheu den Penis und die Vagina beim Namen zu nennen, ohne moralischen Zeigefinger und doch mit Zusatzinformationen wie: die Kirche ist gegen diese Methode, weil es nicht die Vereinigung von Sperma und Eizelle verhindert, sondern die Einnistung der befruchteten Eizelle.
Es war ein für europäische Verhältnisse einwandfreier Vortrag über die gängigsten Verhütungsmethoden.
Nur diese Lüge, dass die HI-Viren durch die Löcher im Kondom kommen würden wurde auch hier verbreitet – und ich war der Dumme, weil es ja „wissenschaftlich erwiesen ist, dass Kondome nicht vor AIDS schützen“. Dass ich mir so was anhören muss; aus dem Mund eines Mädchens, dass sich einen Dreck um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gesunder Ernährung kümmert.
Auf meine Rückfrage wer das sage, schüttelte sie den Kopf vor soviel Unwissen: Alle wissen das.