Sündigt aber dein Bruder an dir…

Bei den Vereinten Nationen hat Obama heute seinen Kommentar zum palästinensischen zur Aufnahme in die Reihe der Staaten abgeben: Die Palästinenser sollen weiter direkt mit Israel verhandeln und nicht die internationale Bühne benutzen.

Das erinnert mich an den Besuch bei Sabeel, einem palästinensischen Zentrum für ökumenische Befreiungstheologie, während der CPT-Inforeise. Nach einem Vortrag nahmen wir dort an einer Abendmahlsfeier statt. Die arabische Liturgie, die wir auf englisch mitlesen konnten, war lebendig und feierlich.Statt einer klassischen Predigt führte der Pastor kurz in den Text ein und eröffnete dann das Gespräch über den Text an dem alle Anwesenden Teil haben konnten.

Die Lesung war: Matthäus 18,15-19

15 Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und strafe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. 16 Hört er dich nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, auf daß alle Sache bestehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund.17 Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er die Gemeinde nicht, so halt ihn als einen Zöllner oder Heiden.18 Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.
   19 Weiter sage ich euch: wo zwei unter euch eins werden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Ein Teilnehmer stellte eine interessante Gemeinsamkeit mit der Besatzung fest: Zunächst haben die Palästinenser direkte Verhandlungen probiert, dann haben sie mit den USA einen Vermittler gehabt, und diese beiden Methoden haben immer noch keine Verbesserung gebracht (sondern nur mehr Siedlungen, die Apartheidsmauer und weitere Zerstückelung des Gebiet eines eventuellen palästinensischen Staates).

Jetzt bringen sie den Fall vor die UNO.

Doch was passiert wenn die „Gemeinde“ den Fall nicht lösen will kann? Sollen die PalästinenserInnen Israel dann wie einen „Zöllner oder Heiden“ behandeln?

Und was heißt das? Ein Generalstreik unter den in Israel und den Siedlungen arbeitenden Palästinensern? Boykott, Divestment und Sanktionen (BDS)?

Hier kommt man nicht umhin zu bemerken, wie Theologie und Politik ineinander übergehen. Ich bin gespannt zu beobachten, was hier passiert, auch wenn ich das Gefühl habe, hier auf dem Weinberg kriegt man nicht wirklich viel mit.

Sabeel werde ich noch öfter besuchen.

Ein Kommentar

  1. Israel kommt nicht zur Ruhe. Warum gibt es diese Provokationen? US Außenministerin Clinton zeigt sich verärgert, Kritik kommt auch von der EU und der Uno. Mitten in der Debatte über neue Nahost -Friedensgespräche genehmigt Israel 1100 Wohnungen in Ostjerusalem und stößt damit auch Verbündete vor den Kopf. Was wird damit bezweckt?

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