Wenn ich mir den Namen hätte aussuchen können, hießen wir Willemsiten

Mennos in zwei Sätzen

Wenn ich mir den Namen hätte aussuchen können, hießen wir Willemsiten

Ich lese gerade den aktuellen Rundbrief des Juwe, des Jugendwerks der Süddeutschen MennonitInnen und stoße auf eine herausfordernde Frage von der Kinderreferentin Gerda Landes:

Wie würdest du einem Schulkind in 1-2 Sätzen erklären,
wer wir Mennos sind? Was können wir unseren
Kindern mit auf den Weg geben, wenn sie in
der Schule gefragt werden: „Menno… was?“

Mennos erklären!
Und dann auch nur in einem bis zwei Sätzen!
Und für Schulkinder!

Wie kann man denn Mennos, bei denen jede Gemeinde vollständige Lehrautonomie hat und keine Leitung, wie z.B. Bischöfe anerkennt, und keine Bekenntnisse, definieren?!
Wo doch noch nicht mal dass mit den keinen Bischöfen stimmt, weil manche dann doch welche haben!

Geschichte, der wir uns verpflichtet fühlen, bindet uns zusammen (mit allen guten und schlechten Folgen), genauso wie die daraus abgeleiteten Prinzipien von hermeneutischer Gemeinschaft, Feindesliebe und Glaubenstaufe (um mal drei herauszunehmen).
Aber was, die dann bedeuten ist ja wieder umstritten.
Und auch der Streit bindet uns zusammen.

Die, mit denen man noch streitet, sind einem nicht egal.

Aber das sind mehr als zwei Sätze und auch nicht unbedingt kindgerecht.

Es liegt wohl auch an meinem „Sitz im Leben“:
Ich werde dauernd gefragt, was Mennos sind – von Theologiestudierenden, von denen man eigentlich mehr erwarten könnte. Denen gegenüber verweigere ich eine so kurze Antwort, aber für Schulkindern ist mein üblicher Vortrag wohl ein bisschen zu viel.

Wenn ich versuche, es zu mich so kurz zu fassen, gibt es zwei Versuchungen:

  • Auszuweichen und zu sagen, dass eigentlich alle Christen doch das Gleiche glauben.
    (was ja auch stimmt, nur muss man dann erklären, warum wir trotzdem Mennos sind und nicht einfach Christen.
  • Oder man wird polemisch und sagt etwas, dass man in Anwesenheit von Geschwistern aus anderen Konfessionen nicht sagen würde
    (Und manchmal geht es mir auch so, dass ich Mennonit bin, weil ich nicht zu einer der großen Kirchen gehöre und die anderen Freikirchen auch nicht leiden kann
    – besonders am Reformationstag)..

Diesen Versuchungen will ich ausweichen und in ökumenischer Verbundenheit und doch auf die Unterschiede eingehend in kindgerecht erklären, was für mich mennonitisch Sein ausmacht.

Also ich versuch’s. Zwei Sätze:

Mennos sind Menschen, die zusammen mit anderen versuchen, wie Jesus Menschen zu lieben, weil Gott sie zuerst geliebt hat.
Sie heißen Mennos nach Menno Simons, der vor etwas weniger als 500 Jahren mit vielen anderen gesagt hat, dass Jesus Menschen lieben auch ohne Gewalt geht und man sich freiwillig dafür entscheiden darf und nicht als Baby getauft werden soll.

Zwei lange Sätze mit zu vielen Nebensätzen.

Aber es sind zwei Sätze.

Der dritte Satz wäre:
Andere haben sie so genannt und irgendwann haben sie es dann angenommen – wie ein Schimpfname, der zum Spitznamen wird, weil du dich nicht entwürdigen lässt.

Wenn mehr Interesse besteht, würde ich den Kindern Geschichten von Menno und anderen Täuferinnen und Täufern erzählen.
Zum Beispiel aus Cornelia Lehnes tollem Buch „Friede sei mit euch!“

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