In den Wolken

Die letzten Tage hat es in Palästina fast konstant geregnet. Teilweise mussten wir schon Wasser von den Zisternen umpumpen, damit die kleineren nicht überlaufen!

Alle Bauern der Welt sind vom Regen abhängig, aber unsere Situation ist verschärft, da wir keine natürlichen Wasserquellen in unserer Nähe haben und aufgrund der israelischen Besatzung keinen Zugang zum Wassernetz haben. Trinkwasser müssen wir bis jetzt weiterhin kaufen und in gelben Wassertanks auf den Weinberg fahren – die Anschaffung eines Trinkwasserfilters ist ein Projekt für den Sommer.

Leider sind auch unsere Höhlen teilweise zu Zisternen geworden, weswegen wir immer am Abend einige Eimer Wasser aus ihnen schöpfen. Ansonsten ist es dort aber schön warm.

Auf unserem Hügel sind wir meistens schon in den Wolken, was uns eine wunderschöne Sicht beschert

 

– und leider die Einsicht, dass Herr May sich geirrt hat und auch hier die Freiheit nicht grenzenlos ist, und all die Sorgen darunter verborgen bleiben. Auch in den Wolken ist die Westbank besetzt.

Aber der Regen, der auf Gerechte und Ungerechte fällt, ermöglicht es den Nassars und anderen Bauern wie ihnen, der Besatzung Widerstand zu leisten.

 

3 Kommentare

  1. Die Tatsache dass so viel Feuchtigkeit der Gesundheit nicht sonderlich förderlich ist aber auch auf dem Weinberg bekannt, oder?
    Scchaft ihr inzwischen in Betten, oder immer noch auf der Iso?

  2. ich habe immer schon im Bett geschlafen, mach dir keine Sorgen, Mama.
    Und wir haben jetzt auch schon Öfen. Und in den Höhlen ist es sowieso um einiges wärmer als sonst.

  3. Ich möchte Herrn Mey in Schutz nehmen. Er sagte nicht, dass die Freiheit über den Wolken grenzenlos IST. Das lyrische Ich seines Liedes vermutete vielmehr „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Dann zitiert dieses Ich eine kollektive Vermutung „Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen.“ Worauf es im Konjunktiv weiter singt: „Und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“ Mey irrt sich also mitnichten, er ist auch nicht identisch mit dem lyrischen Ich seines Liedes. Er entwirft vielmehr eine Flughafenidylle, deren Sänger seine nichtausgesprochenen Sorgen, seinen Liebeskummer, sein menschliches Leid und existenzielles Geworfensein larmoyant in einer über den Wolken „wohl“ vorhandenen grenzenlosen Freiheit loswerden will. Das „wohl“, das „sagt man“ und der Konjunktiv deuten jedoch an, dass das nicht gelingen wird.

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