Abschiedsgedanken

Viele wissen irgendwie schon, dass ich in die USA gehen will, aber es gibt wohl sehr unterschiedliche Wissensstände, weshalb ich die Gelegenheit nutzen wollte, hier was zu schreiben (um dann voraussichtlich im persönlichen Gespräch alles nochmal erklären zu müssen).

Ab 1. September werde ich in Elkhart am Anabaptist Mennonite Biblical Seminary einen dreijährigen Master in Theologie machen. Das war schon lange ein Traum von mir, von dem ich nie sicher war, ob daraus mal mehr als ein Traum werden würde. Anfang dieses Jahres habe ich mich aber endlich getraut, zu fragen und fand überall offene Türen. Ich bin Gott dankbar, dass die Studienstiftung des deutschen Volkes fast das ganze Studium finanziert und die meisten Stolpersteine aus dem Weg geräumt sind.

Bis ich am 29. August nach Chicago fliege steht noch einiges an: Ich schließe mein Studium hier mit der Zwischenprüfung ab, die zwar eigentlich kein Bachelor ist, aber irgendwie funktioniert es zum Glück. Außerdem bin ich Mitte August bei der „Friedenszeit“ auf Lesbos. Auf dieser Freizeit des juwe und des Deutschen Mennonitischen Friedenskomittee wollen fragen, was es heißt, heute Friedenskirche zu sein und im Kontext der Abschottung Europas, dem Flüchtling Jesus nachzufolgen. Dieses Projekt ist schon lange in Arbeit und ich freue mich, daran beteiligt sein zu können, aber auch darauf muss ich mich noch vorbereiten. Und dann gibt es noch viele kleinere Sachen wie Visa und Umzug zu regeln.

Ich freue mich sehr auf das Studium in Elkhart. In vier Jahren Studium in Heidelberg habe ich viel gelernt, das mich wohl weiter prägen wird. Gleichzeitig bin ich gespannt auf neue Profs und Kommiliton*innen, auf Friedenstheologie und darauf, wie es ist, eben nicht mehr der einzige Mennonit zu sein – aber dafür vielleicht der einzige Europäer und Deutscher. Neue Kontexte bringen neue Fragen mit sich und werfen alte Gewissheiten und Frontstellungen über den Haufen. Darauf freue ich mich.

Notgedrungen denke ich zurzeit viel darüber nach, was ich mitnehmen möchte nach Nordamerika. Zwar habe ich fast 50 Kilogramm Freigepäck, aber Bücher sind schwer und Brettspiele klobig. Die Erfahrungen aber, die ich hier gemacht habe, nehme ich mit mir mit. Dabei denke ich besonders auch an die Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin und getauft wurde und zuerst erfuhr, was es heißt mündiges Glied im Leib Christi zu sein. Diese Gemeinde, in der ich wachsen durfte, mich an Problemen abarbeiten konnte und stets Freiraum hatte, meine Worte zu suchen, auch wenn ich dafür aus dem Gottesdienst stürmen musste.

Ich plane nicht wirklich lange im Voraus. Mein Horizont ist zur Zeit dieses Studium und wer weiß was danach kommt. Ich denke zur Zeit oft an den Satz Bilbo Beutlins:

„Es ist eine gefährliche Sache Frodo, aus deiner Haustür hinauszugehen. Du betrittst die Straße und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“ Bilbo Beutlin

In diesem Sinne, ich hoffe wir sehen uns noch und auf Wiedersehen!

Ein Kommentar

  1. SEI BEHÜTET! MACH SEGENSREICHE ERFAHRUNGEN UND FINDE FREUNDE, FREUDE UND FRIEDEN DORT! CHRISTUS IST MIT DIR!

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