Späte touristische Erkundungen in Asunción

Montag und Dienstag letzter Woche habe ich mich endlich aufgemacht Asunción ein wenig zu erkunden. Der Reiseführer, den mir mein Onkel und meine Tante geschenkt haben, diente mir zusammen mit einem auseinanderfallenden Stadtplan als Basis meiner Erkundungen.

Ich habe einige interessante Dinge gesehen. Als erstes das Panteon de los Heroés, vom Gebäude her eine kleine Version des Invalidendoms in Paris das den Sarg des Unbekannten (paraguayischen) Soldaten, die Särge einiger Generäle und Politiker aus dem „Großen“ Krieg Paraguays und – was das krasseste ist – eine Urne zur Erinnerung der „Niños Martires de Acosta Ñu“ also der im „Großen“ Krieg getöteten Kindersoldaten, die vom damals 16-jährigen Sohn des zweiten Präsidenten Francisco Solano Lopez angeführt worden waren. Dieser Krieg in dem Paraguay gegen Brasilien, Argentinien und Bolivien gleichzeitig kämpfte – auch als Triple-Allianz-Krieg bekannt – ist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl einer der verlustreichsten Kriege der Weltgeschichte. Es starben auf beiden Seiten insgesamt über 2 Millionen Menschen und Schätzungen zufolge wurde die paraguayische Bevölkerung von einer halben Million auf rund 116.000 reduziert, fast nur Frauen, Kinder und Greise. Hier der Wikipediaartikel dazu.

Ich war ziemlich angewidert davon, dass die Männer, die dafür verantwortlich waren hier und in ganz Paraguay gerühmt werden, Straßen sind nach ihnen benannt und sie sind Helden der Nation.

Danach traf ich einen Mann, der den ganzen Tag Schach spielte, setzte mich dazu und beobachtete wie er gegen einige Leute spielte. Gerne hätte ich auch mal gespielt, aber da er mich nach drei Spielen immer noch nicht aufforderte, ging ich weiter, um noch ein paar Gebäude zu besichtigen. Als nächstes besichtigte ich ein Museum über die Kolonialzeit, das im Haus der Verschwöre, die die Unabhängigkeit von Spanien erklärten, angesiedelt war, und danach den Regierungssitz, den ich aber nur aus der Entfernung sah, weil man noch nicht mal auf den Platz davor darf.

Nachdem ich ein paar Fotos davon gemacht hatte, waren die Batterien meiner Kamera leer und ich fand nirgends neue, weshalb ich zurück zu dem Schachspieler ging, und diesmal sogar nach ein wenig zuschauen zum Spielen eingeladen wurde. Das erste Spiel verlor ich und im zweiten Spiel spielte ich besser als er, passte aber am Ende nicht auf und setzte ihn patt.

Als es dunkel wurde fuhr ich nach Hause, um am Dienstag direkt von der Schule mit neuen Batterien erneut aufzubrechen und das alte, rosa (!) Parlament zu besichtigen, das inzwischen ein Kulturzentrum ist, und den Platz davor… Außerdem entdeckte ich die riesige Favella (Elendsviertel) direkt gegenüber des neuen Parlaments ein hässlicher Stahl- und Glasbau nebenbei bemerkt. Die Gegensätzlichkeit des Reichtum des Staates und der extremen Armut seiner Bürger hier direkt gegenüber gestellt war ein sehr absurdes Bild. Ich wollte das Slum betreten, aber ein Polizist, der davor Wache hielt, erklärte mir, dass seine eine sehr dumme Idee, und so vagabundierte ich noch ein wenig umher und ging schließlich zu meinen gestrigen Schachpartner, gegen den ich wieder nur Patts erreichte, diesmal, weil er keine Figuren mehr hatte, außer dem König und ich es nicht schaffte ihn in fünfzehn Zügen matt zu setzen.

Ich kaufte auf dem Touristenmarkt noch eine Halskette und kaufte noch Postkarten…

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