Selig sind die Sanftmütigen

Ein Auszug aus einer Predigt von Mitri Raheb während der Sabeel Konferenz „Das Imperium herausfordern: Gott, Treue und Widerstand“:

„Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen…“ Matthäus 5,5

Wenn wir über diesen Vers nachdenlen, scheint es, dass Jesus sich darin geirrt hat, dass die Sanftmütigen das Land besitzen werden. Die militärische Besatzung kontrolliert nicht nur das Land, sondern auch die Rohstoffe, das Wasser und die Infrastruktur. Alles wird vom Imperium beherrscht…

Dennoch … habe ich nach langem Ringen mit dem Text gelernt, ihn nicht nur aus der Perspektive der letzten sechzig Jahre zu lesen, sondern die letzten 3000 Jahre in Betracht zu ziehen.

Seht! Wir haben eine lange Geschichte mit Imperien. Es gibt kein einziges regionales Imperium, das unser Land nicht besetzt hat. … Doch erinnert euch – welches dieser Imperien bestand für immer? Kein einziges von ihnen, denn sie alle kamen und blieben 50, 100, 200, oder 400 Jahre, und dann waren sie alle vom Winde verweht. …

Imperien kommen und gehen, aber wer bleibt auf dem Land? Die Armen bleiben. Selbst jetzt emigrieren diejenigen aus dem Land, die erfolgreich sind und werden Teil des Imperiums. Diejenigen, die hochgebildet sind, gehen und suchen Arbeit im Imperium. Wer bleibt im Land? Die Sanftmütigen bleiben. Imperien kommen und gehen; die Sanftmütigen besitzen das Land. …

In dem Moment, als Jesus diese Worte sprach, verlor das Imperium seine Macht über uns. Das ist genau das, was wir heute in der arabischen Welt erleben. Millionen junger Menschen haben ihre Angst vor ihrem Imperium verloren; sie verstehen, dasss das Imperium nicht für immer bleiben wird. Wir können uns der Mauer nähern und anfangen, sie zu zerstören, weil sie eines Tages fallen wird. Gott wird es nicht alleine tun. Er wird es nur mit uns tun.

Pastor Mitri Raheb ist Pastor der Lutheranischen Weihnachtskirche in Bethlehem, Präsident von Diyar, einer der Autoren des Kairos Palästina Dokuments und Autor des Buches Ich bin ein palästinensischer Christ“

Übersetzung von mir

Ein Kommentar

  1. Danke, Benni, für die Übermittlung dieser Predigt! Meine Hoffnung ist, dass die Sanftmütigen nicht nur bleiben, sondern eines Tages das Land wirklich besitzen werden.

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