Wo samstags immer Sonntag ist – Rezension

Mein Vater hat mir dieses Buch mit auf meine Reise gegeben und mir vorher die Hälfte erzählt, weil er es so lustig fand.

Trotzdem fand ich die Geschichte dieses deutschen Studenten in Israel, der mehr oder weniger unvorbereitet in das politische, soziale und religiöse Chaos Israels eintritt und kaum ein Fettnäpfchen auslässt. Durch eine Liebesgeschichte erfährt er von den innerisraelischen Spannungen, die Gaza Offensive und der Suche nach einer nationalen Identität und dem Umgang mit der Shoa und den Palästinensern. All diese Themen sind in einem lustig beiläufigen Schreibstil aufgenommen und ihnen wird durch die Aussprüche des jüdischen Mitbewohners des Protagonisten, der kein Blatt vor dem Mund nimmt die Krone aufgesetzt.

Antisemitische Stereotype und ihre Internalisierung wird ebenfalls thematisiert. So wird z.B. der Protagonist immer wieder wegen seiner Nase für einen Juden gehalten.

Ich persönlich habe mich immer gefreut, wenn ich einen Ort wiedererkannt habe, weil ich selbst dort gewesen bin. So wird zum Beispiel Breaking the Silence beschrieben, oder das Taybeh Oktoberfest, zu dem ich am Wochenende gehe.

Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass Zelt der Völker wenn auch unter anderem Namen in dem Buch vorkommt, da dort von einem Weinberg nahe Newe Daniel berichtet wird, wo internationale Freiwillige arbeiten. Das ganze ist aber mit einer anderen Geschichte vermischt, von einem ledigen unglücklichen Palästinenser, der gerne mit Französinnen ausgehen würde, worunter ich mir Daher beim besten Willen nicht vorstellen kann.

Insgesamt eine leichte, scheinbar unpolitische Lektüre, die es lohnt gelesen zu werden. Ein Blick auf Israel, abseits der üblichen zionistischen, oder antizionistischen Perspektive.

Ein Kommentar

  1. Schön geschrieben, willst du es nicht noch ein bisschen aufmotzen und als „richtige“ Rezension irgendwo unterbringen?

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